Wie so oft im Leben, liegt das Gute manchmal näher als man denkt! Genauer gesagt in Winterhude in der Gertigstraße. Hier hat im Sommer 2015 die Berglund Bar eröffnet - und ich bin erstmal ein halbes Jahr lang daran vorbeigelaufen. Gestern war ich endlich drin und habe meine neue Lieblingsbar gefunden.
Jahrelang bin ich zum Cocktail trinken aus Winterhude Richtung Sternschanze und St. Pauli gefahren. Auch wenn ich in den bekannten Hamburger Bars meistens einen guten Abend hatte, gab es immer auch kleine Minuspunkte, die mich gestört haben:
So habe ich mich in der Luba Luft Bar an leckeren Moscow Mules erfreut, aber von den übrigen Gästen dermaßen vollqualmen lassen, dass ich mich selbst am liebsten in ein Nikotinpflaster einwickeln wollte. Im Kleinen Phi ist der Barkeeper spitze, aber leider auch der Andrang, wenn halb Jung von Matt gemeinsam mit dir auf einen Drink wartet. Im allseits beliebten Clockers habe ich dagegen weniger tief ins Glas geschaut, dafür aber umso tiefer in die Tasche gegriffen. Das Walrus macht bestimmt leckere Drinks, raucht mir aber auch zu viel - und in den einschlägigen Hotelbars werden mir oftmals zu viele Saftcocktails mit Obstschnitze serviert...
Umso glücklicher bin ich, nun endlich einen Fuß vor meine Haustür und somit auch ins Berglund gesetzt zu haben! Das hätte ich schon viel früher machen sollen.
Liebe auf den ersten Blick für die sattblauen Wände, das gedimmte Licht und den warm-leuchtenden Holztresen. Hätte ich eine Bar, sie sähe wahrscheinlich genau so aus. Auf zwei Räume verteilt sich nicht nur der Tresen, sondern auch genügend Sitzmöglichkeiten. Je nach persönlicher Vorliebe direkt an der Bar, in gemütlichen Ecken zu zweit oder präsent am Gruppentisch mit mehreren Leuten.
Der Style und die Leute sind trotz Mühlenkamp-Nähe auffällig unauffällig, einfach nett und relaxed. Hier dreht es sich eben weniger ums Sehen und Gesehen werden, als ums Trinken und Getrunken werden.
Ein Blick auf die Karte verrät sofort, dass hier ambitionierte Menschen am Werk sind. Der prüfende Blick auf die Spirituosen im Regal bestätigt das gute Gefühl: hier bin ich richtig. Und vor allem: drinnen wird nicht geraucht, man hält sich also auch mal ein (oder zwei) Drinks länger auf.
Mein erster Drink war übrigens ein „G & Tea“: Gin mit Earl Grey Tee und Tonic. Lecker, trocken, herb! Als zweites musste ich den Barkeeper nach seiner Empfehlung fragen, was ich als Negroni Liebhaber trinken könnte, ohne ständig Negroni zu trinken. Seine Empfehlung für meinen kleinen Schubser aus der Komfortzone heißt „Boulevardier“. Der hat genauso gut geschmeckt, wie er klingt.
So geht ein entspannter Freitag Abend zu Ende. Die Bar füllt sich, bleibt aber gemütlich. Und zum Schluss ist es weniger der Alkohol, als die Freude, die mir zu Kopf steigt, als ich realisiere, dass ich endlich „meine“ Bar in Hamburg gefunden habe.
Info & Öffnungszeiten:
Berglund Bar, Gertigstraße 14, Mo-Do: 18-1 Uhr, Fr-Sa: 18-3 Uhr, So: 18-1 Uhr