Lecker essen in Hamburg

Wer an Hamburg und Essen denkt, hat Dank der deutschen TV-Kochshows vermutlich zuerst mal Mälzer, Henssler und Rach im Kopf.

Ich habe mich bisher immer woanders satt gegessen. Zwischendurch in der Mittagspause oder leger mit Freunden am Abend. Burger, Streetkitchen oder Hausmannskost - hier sind meine kulinarischen Tipps für alle Lebenslagen. Guten Appetit!


Kleine Pause

Wohlwillstraße 37, Mo-Do 7-3 Uhr, Fr 7-5 Uhr, Sa 9-5Uhr, So und feiertags 9-2 Uhr

Seit über 25 Jahren eine Institution: die Kleine Pause Hamburg
Immer da, wenn man sie braucht: die Kleine Pause in St. Pauli

In dem ehemaligen Blumenladen auf der Wohlwillstraße, gegenüber einer Berufsschule für Werft und Hafen, machen nicht nur die Schüler, sondern am Wochenende halb Hamburg eine "Kleine Pause". Das liegt zum einen an der strategisch günstigen Lage zwischen Schanze und Kiez, zum anderen an der unnachahmlichen und lautstarken Herzlichkeit der Besitzerin Sabine und ihrem Team. Diese Lautstärke hat sie sogar schon mal in die EinsLive O-Ton Charts gebracht. Hier könnt ihr mal reinhören :)

Was die Kleine Pause für mich vor allem auszeichnet, ist ihr unprätentiöser Charme. Während drumherum die Schanze und St. Pauli gentrifiziert und veganisiert, kriegt man hier noch einen ehrlichen "CHEEEESYYYYY!!!!" (Cheeseburger, der lautstark aufgerufen wird) ganz klassisch mit Patty und Röstzwiebeln und nebenbei die leckersten Pommes weit und breit mit 'nem Schwung Mayo so großzügig, als hätte es erhöhte Cholesterinwerte nie gegeben. Aber auch die Currywurst und Veggieburger und Nudelsalate - eben alles was ein guter Imbiss braucht - wissen zu überzeugen.

Der Clou ist dazu noch die integrierte Bar, an der man am Wochenende einfache aber effektive Caipis und Mojitos zum Aktionspreis bekommt. Kleiner Tipp: Das Leergutpfand am Ende einfach in Mexikaner eintauschen und weiter geht's wohl gestärkt mit guter Grundlage auf den Kiez. Denn auch wenn es allzu verlockend klingt, diese Hamburger Institution nie wieder zu verlassen: die Kleine Pause ist eben genau das - eine kleine Pause auf dem Weg ins Nachtleben. Oder nach Hause. Oder beides.

 

Kuchnia

Talstraße 78, Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa und So ab 16 Uhr

Die osteuropäische Küche & Wodkabar Kuchnia
Willkommen im Kuchnia, der osteuropäischen Küche und Wodkabar

Homokinos neben der Heilsarmee, Technoclub neben Gitarrengeschäft und der angrenzende Transvestitenstrich in der Schmuckstraße, in dessen Kellergewölben Chinesische Einwanderer in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts angeblich Opiumhöhlen betrieben haben (was nie bewiesen wurde): In der Talstraße mitten auf dem Kiez geht es seit jeher unkonventioneller zu, als anderswo. Und genau darum ist es die perfekte Adresse für das Restaurant Kuchnia, die "Osteuropäische Küche und Wodkabar". Denn herzhafte Hausmannskost mit polnischer Handschrift ist zumindest im hohen Norden nicht gerade alltäglich.

Egal was ich dort bisher gegessen habe, alles war lecker. Pierogi, Blini, Bigos, Pelmeni (eine Art Tortellini), ja sogar das selbstgebackene Brot mit Kümmel mag ich, obwohl ich Kümmel gar nicht mag. Zu der gut sortierten Standardkarte gibt es auch eine wechselnde Abendkarte.

Abends sollte man zur Sicherheit reservieren. Denn das Kuchnia ist nicht besonders groß, aber dafür sind die gekachelten Räumlichkeiten, eingerichtet irgendwo zwischen Minimalismus und Kitsch, sehr beliebt und belebt. Das liegt nicht nur an der guten Küche, sondern auch am fröhlichen Personal. Ob es um die passende Wodkaberatung zum Abschluss geht, oder die Überredungskunst, als Dessert mal Vogelbeereneis zu probieren - die Leute im Kuchnia machen das Erlebnis perfekt.

 

Dulf's Burger

Karolinenstraße 2, Mo-So 11:30-22:30 Uhr

Dulf's Burger
Schmeckt sogar noch besser, als er aussieht: der Goat Cheese Burger mit Ziegenkäse und Cognac-Honig-Bacon

Ich habe in Hamburg vermutlich schon zehnmal den angeblich besten Burger der Stadt gegessen. Tendenz steigend, solange die Premiumburgerbuden wie Pilze aus dem Boden schießen. Doch damit ist für mich jetzt Schluss. Dulf's Burger werde ich jetzt nicht zum besten Burger der Stadt erklären, aber zu meinem Favoriten, wenn es mal wieder ein Premiumburger sein soll.

Mit ihrem Konzept vom kleinen Laden, etwas versteckt in Winterhude, wollten sich die Jungs gerne Geheimtippatmosphäre bewahren. Aber daraus wird nichts, wenn man saftiges Charolais Rind aus Lüneburg brät, dieses Fleisch in kreative wie leckere Burger Variationen bettet und dazu drei Sorten Brot zur persönlichen Feinabstimmung anbietet (Brioche, Sauerteig und Sesam). Ok, die Pommes wären noch relativ unauffällig, wenn da nicht die hausgemachte Trüffelmayonaise wäre. Die duftete weit über Winterhude hinaus und sorgt auch heute noch dafür, dass der Andrang und die Beliebtheit von Dulf's Burger nicht abbricht.

Auf Dauer waren knapp 10 Sitzplätze einfach nicht genug. Deshalb findet man Dulf's jetzt nicht mehr in Winterhude, sondern im Karoviertel direkt in der Nähe der Messehallen. Schade um das kleine Stammhaus in meiner Nachbarschaft, aber ein Abstecher nach St. Pauli lohnt sich - und zu Dulf's erst recht!

 

O-Ren-Ishii

Kleine Reichenstraße 18, Mo-Fr 11-18 Uhr

Mitten in der Innenstadt, im Kontorhausviertel zwischen Chilehaus, Zeit-Verlag und diversen Werbeagenturen, liegt das vietnamesische Street Kitchen Restaurant O-Ren-Ishii. Übrigens ganz bewusst nach der Killerin aus Kill Bill benannt.

Weil das O-Ren-Ishii nur wochentags und von 11 bis 18 Uhr geöffnet hat, kann man sich denken, wie der Hase läuft. Zur Mittagszeit ist es hier rappelvoll, so dass sich öfters mal Schlangen am Eingang bilden. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn in den nächsten Minuten wird immer wieder etwas frei. Zudem haben die charmanten Damen aus dem Service alles unter Kontrolle. Während andernorts bei dem Andrang gerne mal Hektik entsteht oder Bestellungen vergessen/verdreht/verrechnet werden, kommt hier immer alles zügig und frisch an den Platz wie bestellt.

Und nun zum Grund des Andrangs: das Essen. Wer Koriander mag, wird alles lieben, ansonsten kann man es abbestellen und ebenso glücklich werden. Es schmeckt frisch, würzig und leicht. Man wird satt, ohne ins Nudelkoma zu fallen. Da passt dann auch noch ein Dessert, wie z.B. das Schokoküchlein mit vietnamesischem Espresso verfeinert.

Meine Freunde schwören übrigens (unabhängig voneinander) auf den Glasnudelsalat. Den habe ich noch nicht probiert, werde das aber schnellstmöglich nachholen.

Nicht unbedingt ein Platz für ein romantisches Dinner zu zweit, dafür sitzt man zu eng. Aber für eine gesunde, leckere Mittagspause kenne ich in der Innenstadt keinen besser geeigneten Laden.

 

Goldbeker

Schinkelstraße 20, Mo-Do & So 10-1 Uhr, Fr 10-2:30 Uhr, Sa 10-2 Uhr

Der Goldbeker in Winterhude
Gemütlich sitzen, herzhaft essen: der Goldbeker in Winterhude

In der Nähe vom lauschigen Goldbekkanal in Winterhude, der dem Goldbekplatz und der rustikalen Kneipenwirtschaft Goldbeker seinen Namen verleiht, befindet sich dieses „urige“ Lokal.

Der Goldbeker ist ein richtiger Nachbarschaftstreff und der kernige Anlaufpunkt für alle, die in erster Linie satt werden wollen. Hier gibt’s Fußball, Bier und deftige Hausmannskost. Alles, was sich zu Spiegeleiern und Bratkartoffeln kombinieren lässt, geht klar. Aber auch Burger, Pizza und Flammkuchen werden angeboten. Wer vom naheliegenden Mühlenkamp mal eine Auszeit vom Prosecco und In-Italiener brauchen, kommt ebenfalls gerne vorbei.

Hier im Goldbeker liegt halt wieder einmal der Beweis, dass Winterhude nicht nur Reich und Schön, sondern auch „normal“ sein kann. Schon öfter passiert: viele verwechseln den Goldbeker mit dem Chapeau (ehemals Bootsmann) am gegenüberliegenden Moorfuhrtweg. Chapeau liegt direkt am Wasser, der Goldbeker am anderen Ende vom Goldbekplatz an der Ecke zur Schinkelstraße.

 

Ti-Breizh

Deichstraße 39, täglich 12-23 Uhr (Küche bis 22 Uhr)

Das Ti Breizh in der Deichstraße
Die erste bretonische Creperie in Hamburg: das Ti Breizh

In der historischen Deichstraße (übrigens auch Teil meiner Stadtführung), in einem der letzten althamburgischen Bürgerhäuser, findet man ein köstliches Stück Bretagne. Das gute Stück heißt Ti Breizh ("Haus der Bretagne") und bietet herzhafte Galettes und süße Crepes an. Gerne im Menu, stilecht serviert mit einer Tasse Cidre.

Obwohl man aus den Fenstern auf den Nikolaifleet und die Hamburger Speicherstadt schauen kann, fühlt man sich nach Frankreich versetzt. Die meisten Zutaten, ja sogar das Buchweizenmehl, wird direkt aus der Bretagne importiert. Mir immer noch ein Rätsel, ob die Charmebolzen von Garcons und Garcinen ebenfalls regelmäßig eingeflogen werden oder irgendwo andere Hamburger mit Ringelshirt einen französischen Akzent einstudiert bekommen - dieses gewisse „Mesdames, Messieurs, voilà Ihr Galette, Merci, Au revoir“ gibt es nur hier.

Eigentlich könnte man täglich herkommen, denn die Auswahl und Kombinationsmöglichkeiten der Buchweizengalettes und süßen Crepes ist nahezu grenzenlos und immer eine gute Wahl.

Wer nach dem Essen noch nicht genug vom Bretagne-Flair hat, kann im einliegenden Modegeschäft maritime Kleidung aus der Region kaufen. Und wer weiß, hat man einmal das Ringelshirt im Schrank, läuft es vielleicht auch mit dem Akzent von ganz allein.

 

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