Einer meiner Vorsätze für das neue Jahr (und eigentlich auch der einzige Vorsatz) lautet: mehr Kultur! Theater, große Bühne, kleine Bühne, Offlocation, Kunsthalle, Kaffeemuseum, Hafenmuseum, Rathausführung, Oper, Musicals...
Ganz schnell kann es einem in Hamburg passieren, dass man vor lauter „Womit fange ich an?“ zu gar nichts mehr kommt. Also dachte ich mir, fängst du im wahrsten Sinne des Wortes beim Ursprung an und gehst endlich ins Museum für Hamburgische Geschichte, kurz „Hamburg Museum“.
Ich habe nicht viel von dem Museum gehört, außer dass dort neben dem vermuteten Störtebeker-Schädel die Wal-Schulterblätter ausgestellt sind, denen das Schulterblatt im Schanzenviertel seinen Namen zu verdanken hat und Überreste vom alten Mariendom zu finden sind. Ja, in der „freien und Abrissstadt“ Hamburg wurde 1805 auch mal ein bedeutender Dom abgerissen.
An diesem kalten und regnerischen Donnerstag habe ich mich also darauf gefreut, in Hamburg etwas Neues zu entdecken, ohne dabei draußen zu sein. Es hat ganz gut geklappt, wenn auch die didaktische Führung den Besucher hier und da sich selbst überlässt.
Insgesamt gliedert sich die Ausstellung wie folgt: Stadtgeschichtlicher Rundgang im 1. OG von 800 bis heute, Hamburg im 20. Jahrhundert, Judentum in Hamburg, Historische Wohnräume sowie Mode, Musik und Kultur. Zudem gibt es im Obergeschoss noch eine große Modelleisenbahn aus den 50er Jahren, die ein bisschen aus dem Kontext gerückt wirkt.
Wer wirklich alles sehen möchte, sollte mindestens 3 Stunden einplanen. Am Wochenende werden kostenlose Führungen durch das Museum angeboten. Die hätte ich mir auch gewünscht. Denn die schiere Masse an Ausstellungsstücken von klein (Werkzeuge, Münzen), über mittel (Kleidung, Bilder, Musikinstrumente) bis hin zu groß (Ganze Eingangsportale vom alten Rathaus oder vollständige Wohnräume) formt ohne Hintergrundwissen nicht automatisch ein Verständnis der Hamburger Stadtgeschichte.
Dass das Hamburg Museum eines der größten seiner Art in Europa ist, glaube ich nach dem Besuch jedenfalls sofort. Mein persönliches Highlight der Ausstellung waren die vor diversen Abrissplänen und dem Großen Brand von 1842 geretteten Architekturüberbleibsel aus dem Hamburger Stadtgebiet und die teilweise original erhaltene Kaufmannsdiele aus dem 18. Jahrhundert.
Im Hamburg Museum heißt es also Augen auf, um vor lauter Bäumen den Wald auch zu sehen. Oder zumindest die Wal-Schulterblätter in der Ecke. So kann man dann, ob alleine oder mit Kindern, einen herrlich klassischen Museumstag in Hamburg genießen.
Öffnungszeiten & Infos:
Mo, Mi-Sa 10-17 Uhr, So 10-18 Uhr, dienstags gesschlossen
Eintritt: 9,50 EUR bzw. 6,- EUR ermäßigt; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre frei
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